An meinem Pausentag überlege ich mir, wie ich die nächsten Tage und Wochen weiter fahren soll. Ich entscheide mich noch weiter an der Donau zu fahren, um möglichst schnell ans schwarze Meer zu kommen, wo es hoffentlich Campingplätze gibt. Also geht es weiter auf dem Eurovelo 6. Es gibt keine Radwege mehr und ausgeschildert ist der weg auch nicht mehr, aber es gibt nur eine Straße, die der Donau folgt. Auf der Straße ist auch nicht allzu viel Verkehr und ich komme gut vorran. Am Abend im Hotel in Kozloduy zeigt mir ein kurzer Blick in die offline Karte von meinem Handy eine kleine Stadt nach 100km. Leider sind in der Stadt keine Unterkünfte eingezeichnet, aber ich versuche mein Glück. Nach 110km komme ich im "Zentrum" an. Am Kiosk frage ich einen Passanten auf Englich nach einem Hotel, seine einzige Antwort: "einen Moment" und ein kurzes Telefonat. Nach wenigen Minuten kommt ein junger Mann mit Handy, Tablet und gutem Englich auf mich zu. Er versichert mir, hier gibt es kein Hotel. Nachdem geklärt ist in welche Richtung ich will, telefoniert er kurz. Das Ergebnis, es gibt ein Hotel in Nikopol noch etwa 25km. Er ruft im Hotel an, um mich anzumelden und ich radel los. Sein Angebot mich mit dem Auto zu fahren lehne ich dankend ab. Nach der Hälfte der Strecke holt mich ein Gewitter ein, die letzten 15 Minuten fahre ich im strömendem Regen, zum Glück ist es noch recht warm. Etwas erschöpft komme ich klitsch nass nach 135km bergauf, bergab in Nikopol an. Am nächsten Tag steht nur eine kurze Etappe an. Während einer kleinen Pause vor einem Rathaus fängt es an zu schütten, innerhalb von Minuten stehen die Straßen unter Wasser, ich kann mich in einer Bushaltestelle unterstellen. Nach 1,5 Stunden warten fahre ich im niesel Regen weiter. 5km vor dem Hotel, dass ich mir rausgesucht habe, wird der Regen wieder stärker und ich stelle mich nochmal für 30 Minuten unter. Das Hotel ist klasse, günstig und hat noch einen Rabatt für Radfahrer. Der Hotelchef erzählt mir, dass gestern zwei junge deutsche Radfahrer hier waren, auf dem weg nach Kasachstan. Dass können nur Antje und Klaus gewesen sein, vor zwei Wochen haben wir uns in Sombor getroffen. Der letzte Tag an der Donau steht an es geht nach Russe. Auch wenn es entlang der Donau geht, geht es ständig auf und ab. Ich habe die letzten Wochen so häufig in Hotels übernachtet, dass ich schon Routine habe mir über Internet günstige Unterkünfte raus zu suchen. Bis an die Küste vom schwarzen Meer habe ich genug Unterkünfte gespeichert, und an der Küste will ich wieder zelten. Doch mein angesteuerten Campingplatz gibt es nicht, also nochmal ins Hotel. Der erste Tag an der Küste entlang ist echt anstrengend. Es geht den ganzen Tag auf einer Europastrasse, vormittags geht es viel und lange Bergauf, ich werde belohnt mit einer 10km langen, rasanten Abfahrt ohne zu treten. Nach der Abfahrt wird der Verkehr immer mehr, aber es ist flach und so komme ich schnell voran. Auch den Campingplatz kurz hinter Burgas gibt es nicht, aber günstige Zimmer. In der Nacht und am Morgen stürmt und gewittert es, also entschließe ich mich einen Tag Pause einzulegen.
P.s. vielen Dank für die lieben Kommentare und schöne Grüße aus Kraimorie
Wir verfolgen immer deine spannenden Berichte. Das macht Lust auf Reisen. Wir bleiben dran und drücken die Daumen für gutes Wetter, pannenfreies Fahren, viele Abfahrten, Rückenwind und alles, was ein Radler sonst noch so gebrauchen kann. Liebe Grüße Maria und Klaus
AntwortenLöschenSerbien und Bulgarien sind eigentlich Campingparadiese. In Serbien gibt es sogar ausreichend CPs an der Donau. Zwar nicht mit Mords-Standard, aber benutzbar. In Bulgarien hat man uns auf der Suche nach einer Unterkunft meist ein idyllisches Plätzchen zum Campen angeboten.
AntwortenLöschenAuf deiner weiteren Route wird es eher weniger als mehr CPs geben. Ich hoffe, deine Geldmittel reichen für Hotels bis Südostasien.
Grüße Fricka
Das Wetter war auch nicht so toll zum Zelten und die Hotels haben meist so um die 10€ gekostet. Die nächste Zeit will ich auch immer mal wieder wild zelten.
LöschenHallo Thomas,
AntwortenLöschenist ja lustig, da warst du wohl auch im Hotel Pri Popa in Svishtov? Die werden sich die Augen gerieben haben, was die verrückten Deutschen da machen :-D Aus Bulgarien bist du zwar mittlerweile raus, aber trotzdem nachträglich: wild zelten ist eigentlich kein Problem. Wir haben so wenigstens ein paar Zeltnächte hinbekommen, weil uns die ständigen Hotels (teilweise zu teuer und nicht besonders gut, z.B. Hotel Gold in Nikopol) genervt haben.
Für die Türkei wünschen wir dir viel Spaß, alles Gute und vor allem, dass du wieder trockener davon kommst. Viele Grüße aus Batumi!
Klantje
Und morgen in Istanbul. Nach 3000 km hast du dir mal wieder eine fette Pause verdient. Genieße die Stadt und das hoffentlich schöne Wetter.
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