Türkei Teil 1

Nach meinem Pausentag in der nähe vor Burgas geht es weiter Richtung türkischer Grenze. Bis zur Grenze sind es 70km, wovon die letzten 10km nur bergauf gingen. Ich hatte gehofft, dass es auf der türkischen Seite wieder etwas bergab geht, aber nix da, alles was ich runter fahre, geht sofort wieder rauf. 20km hinter der Grenze finde ich einen schönen Platz zum zelten. Am nächsten Tag merke ich, dass es eine gute Entscheidung war. Es geht noch die nächsten 20km immer weit rauf und runter und gute Plätze zum zelten gibt es auch nicht. Gegen 14 Uhr zieht ein Gewitter auf, ich schaffe es nicht ganz ohne nass zu werden in ein Hotel. Nach 56km ist um 15 Uhr schon Feierabend, da habe ich wenigstes noch Zeit um den ersten Döner in der Türkei zu genießen. Am nächsten Tag komme ich auch nicht weit, der heftige Gegenwind bremst mich aus und raubt mir die Motivation. Am nächsten Morgen ist es nicht mehr so windig und ich komme auf der gut ausgebauten Straße gut vorran. Ich schaffe es bis in einen Vorort von Istanbul. Bis in die Stadt ist ein schwieriger Weg, die Hauptstrasse ist fast nicht zu fahren, also fahre ich parallel durch die Vororte. Immer wieder gibt es an der Küste gute Wege zum fahren, aber durch die Orte muss ich ständig aufpassen, mich nicht zu verfahren. Alles ist besser als auf einer fünfspurigen Schnellstrasse zu fahren, da nehme ich es gerne in Kauf, ein paar Schlenker zu machen. In Istanbul angekommen mache ich erstmal drei Tage Pause. Ich besorge mir Öl für die Rohloff, mache einen Ölwechsel, treffe mich mit Kilian, einem anderen deutschem, der einen ähnliche Strecke wie ich fahren will und natürlich sehe ich mir die Stadt an und bin beeindruckt, wie voll die gesamte Stadt ist. Aber so langsam will ich auch wieder weiter ziehen. Die Tage nach Istanbul sind anstrengend, es geht so oft bergauf, dass ich in zwei Tagen nur 110km schaffe, und trotzdem völlig kaputt bin. Kurzentschlossen mache ich gleich wieder einen Tag Pause, weil ich einfach keine Lust habe weiter zu fahren. Auch die dritte Etappe nach Istanbul ist nicht besser, bei heftig Gegenwind schaffe ich wieder nur 58km. Die Türkei ist ein tolles Land, die Leute sind begeistert von meiner Tour und überall werde ich gegrüßt und zum Tee eingeladen. Aber der Gegenwind und die Steigungen machen mir zu schaffen, es kann nur besser werden...















Bulgarien

An meinem Pausentag überlege ich mir, wie ich die nächsten Tage und Wochen weiter fahren soll. Ich entscheide mich noch weiter an der Donau zu fahren, um möglichst schnell ans schwarze Meer zu kommen, wo es hoffentlich Campingplätze gibt. Also geht es weiter auf dem Eurovelo 6. Es gibt keine Radwege mehr und ausgeschildert ist der weg auch nicht mehr, aber es gibt nur eine Straße, die der Donau folgt. Auf der Straße ist auch nicht allzu viel Verkehr und ich komme gut vorran. Am Abend im Hotel in Kozloduy zeigt mir ein kurzer Blick in die offline Karte von meinem Handy eine kleine Stadt nach 100km. Leider sind in der Stadt keine Unterkünfte eingezeichnet, aber ich versuche mein Glück. Nach 110km komme ich im "Zentrum" an. Am Kiosk frage ich einen Passanten auf Englich nach einem Hotel, seine einzige Antwort: "einen Moment" und ein kurzes Telefonat. Nach wenigen Minuten kommt ein junger Mann mit Handy, Tablet und gutem Englich auf mich zu. Er versichert mir, hier gibt es kein Hotel. Nachdem geklärt ist in welche Richtung ich will, telefoniert er kurz. Das Ergebnis, es gibt ein Hotel in Nikopol noch etwa 25km. Er ruft im Hotel an, um mich anzumelden und ich radel los. Sein Angebot mich mit dem Auto zu fahren lehne ich dankend ab. Nach der Hälfte der Strecke holt mich ein Gewitter ein, die letzten 15 Minuten fahre ich im strömendem Regen, zum Glück ist es noch recht warm. Etwas erschöpft komme ich klitsch nass nach 135km bergauf, bergab in Nikopol an. Am nächsten Tag steht nur eine kurze Etappe an. Während einer kleinen Pause vor einem Rathaus fängt es an zu schütten, innerhalb von Minuten stehen die Straßen unter Wasser, ich kann mich in einer Bushaltestelle unterstellen. Nach 1,5 Stunden warten fahre ich im niesel Regen weiter. 5km vor dem Hotel, dass ich mir rausgesucht habe, wird der Regen wieder stärker und ich stelle mich nochmal für 30 Minuten unter. Das Hotel ist klasse, günstig und hat noch einen Rabatt für Radfahrer. Der Hotelchef erzählt mir, dass gestern zwei junge deutsche Radfahrer hier waren, auf dem weg nach Kasachstan. Dass können nur Antje und Klaus gewesen sein, vor zwei Wochen haben wir uns in Sombor getroffen. Der letzte Tag an der Donau steht an es geht nach Russe. Auch wenn es entlang der Donau geht, geht es ständig auf und ab. Ich habe die letzten Wochen so häufig in Hotels übernachtet, dass ich schon Routine habe mir über Internet günstige Unterkünfte raus zu suchen. Bis an die Küste vom schwarzen Meer habe ich genug Unterkünfte gespeichert, und an der Küste will ich wieder zelten. Doch mein angesteuerten Campingplatz gibt es nicht, also nochmal ins Hotel. Der erste Tag an der Küste entlang ist echt anstrengend. Es geht den ganzen Tag auf einer Europastrasse, vormittags geht es viel und lange Bergauf, ich werde belohnt mit einer 10km langen, rasanten Abfahrt ohne zu treten. Nach der Abfahrt wird der Verkehr immer mehr, aber es ist flach und so komme ich schnell voran. Auch den Campingplatz kurz hinter Burgas gibt es nicht, aber günstige Zimmer. In der Nacht und am Morgen stürmt und gewittert es, also entschließe ich mich einen Tag Pause einzulegen.
P.s. vielen Dank für die lieben Kommentare und schöne Grüße aus Kraimorie





Unterwegs in Serbien/ Video

Nach meinem Ruhetag fahre ich weiter auf dem Eurovelo 6, wie der Donauradweg hier heißt. Es geht über kleine Straßen, holprige Feldwege und Hauptstraßen. Wenn ich die Wahl habe zwischen den Wegen entscheide ich mich meist gegen die Hauptstrasse. So geht es teilweise nur sehr langsam voran und mehr Kilometer muss ich auch fahren. Nach Novi Sad brauche ich zwei Tage, auf der Hauptstraße hätte ich es an einem Tag geschafft. Die Wetteraussicht ist nicht gut, also mach ich nach zwei Tagen im Sattel wieder einen Tag Pause. Nach Belgrad ist es nicht mehr weit. In die Stadt geht es 10 km lang auf einer schmalen, schlechten, stark befahrenen Straße. Ich bin früh dran, und kann mir nach einer kurzen Dusche im Bikehostel, die Stadt am Nachmittag in Ruhe ansehen. Das Bikehostel ist nahe der Innenstadt und kostet nur etwa 6 Euro. Eine günstige Unterkunft in Belgrad, dafür muss ich mir das Zimmer mit fünf Leuten teilen, zwei von ihnen laufen morgen den Marathon. Am nächsten Morgen ist es, wie die letzten Tage, sehr frisch. Die Läufer freut es, ich muss wieder mit Handschuhen fahren. Kurz vor der rumänischen Grenze geht es mit der Fähre über die Donau. Ich habe Glück, die Fähre fährt nur alle drei Stunden, aber ich muss nur eine halbe Stunde warten. In der Zeit gibt es ein schnelles Mittagessen im nahem Restaurant. Nach der Überfahrt geht es nicht mehr ganz so flach dahin, es geht immer etwas rauf und runter, nicht allzu lange und nicht zu steil. Nach über einer Woche in Serbien wird es endlich etwas wärmer, und ich habe auf meiner Karte einen Campingplatz. Der ist aber nur eine kleine ebene Fläche direkt an der Donau, ohne Klo und Dusche, egal, ich baue mein Zelt auf. Am folgendem Tag ist es in der Sonne angenehm warm, nur leider ist die Straße im Schatten der Felsen neben mir. Erst am Nachmittag kann ich auch im T-Shirt fahren. Und ich kann mein Zelt wieder direkt an der Donau aufbauen, diesmal auf einem Campingplatz. Nach schnell an der Tankstelle Benzin zum kochen auffüllen und ich kann mir meine Spagetti kochen. Das Wetter wird noch besser, am Morgen kann ich schon in kurzer Hose und T-Shirt losfahren und habe den ganzen Tag Sonne. Bei bestem Wetter fahre ich über die Grenze nach Bulgarien. Die nächsten Tage kommen keine großeren Städte, also nutze ich die Gelegenheit, um in der ersten Stadt nach der Grenze, Vidin, einen Tag Pause einzulegen.














Frohe Ostern

Vielen Dank für die lieben Kommentare zu den letzten Beiträgen.
Es geht weiter an der Donau, an einem sonnigem Sonntag sehe ich mir Wien an.










Etwas außerhalb der Stadt bin ich auf einem Campingplatz, der nur im Februar Winterpause hat. Am nächsten Morgen muss ich wieder durch die Stadt um auf den Donauradweg zu stoßen. Nach Wien ist dieser nicht mehr ganz so gut ausgebaut, wie wie vorher, aber immer noch toll zum fahren. Es ist nicht mehr weit bis zur Grenze der Slowakei. Die alten  Zollgebäude werden nicht mehr benutzt, und dem entsprechend sehen sie auch aus, alt und verfallen. Nach einer Übernachtung geht es schon wieder raus aus der Slowakei, Ungarn wartet. Die Straßen in Ungarn sind nicht die besten, ich hab auch nichts anderes erwartet. Der Donauradweg ist auch nicht mehr an jeder Kreuzung ausgeschildert, aber ich finde meinen Weg. Es geht entweder ein kleiner sehr schlechter Weg an der Donau entlang oder man nimmt die Bundesstraße, die gerade am rechten Rand recht holprig ist. So geht es im Wechsel zwischen beiden Möglichkeiten nach Budapest. Am dritten Tag in Ungarn werde ich überrascht von einem gut ausgebautem Fahrradweg, dem ich zwei Tage folge. Die Donau sieht man nur selten, meist ist noch ein kleines Waldstück zwischen dem Radweg und der Donau, trotzdem die tolles Fahren. Am Ostersonntag fahre ich über die Grenze nach Serbien. Nach einen kurzen Blick in den Reisepass kann ich die Grenze ohne Wartezeit passieren. In Sombor nehme ich mir ein Hotelzimmer für zwei Nächte, ich brauche mal einen Pausentag. So kann ich mich und meine Beine zum ersten mal ausruhen. Seit zwei Wochen bin ich unterwegs und hatte viel zu wenig Zeit mal etwas zu genießen. Mein Alltag besteht nur aus Fahrrad fahren, schlafen und essen. Da ist es schön, sich mal eine Stadt in Ruhe anzusehen.





Video

Das erste Video von meiner Tour ist jetzt online. Viel Spass und Grüsse aus Wien.

Die ersten Tage an der Donau

Nach einem langem Abschied bin ich am Sonntag dem 2. April in Biberbach gestartet. Die ersten zwei Tage begleiten mich noch meine Eltern. Es ist für Anfang April schon angenehm warm zum fahren und die ersten Kilometer sind vertraut. So kann ich mich langsam auf das große Abenteuer vorbereiten. Nach 90 km, mit vielen Schotterwegen, kommen wir auf dem Campingplatz in Ingolstadt an, wo ich wie erwartet das einzigste Zelt aufbaue. Meine Eltern haben sich in Vorhinein ein "Fass" gemietet. Am Nächsten Tag stehen wieder 90 km auf dem Tacho, wieder mit viel Schotter und einigen Steigungen. Die letzte Stunde bis zum Campingplatz in Regensburg sind wir im strömendem Regen gefahren. Bis ich mein Zelt aufgebaut und eingerichtet habe, hat es aufgehört zu Regnen und die Sonne kommt nochmal kurz raus, bevor sie untergeht. Am dritten Tag nehme ich nach wenigen Kilometern auch von meinen Eltern Abschied. Jetzt geht es alleine weiter, die nächsten Wochen immer entlang der Donau, es geht bis Deggendorf, wo der Campingplatz nach Winterpause hat. Fürs Wildzelten ist es mir noch zu früh auf der Tour, also nehme ich mir nach 100 km ein Zimmer. Am Mittwoch fahre ich über die erste Grenze, ich habe Österreich erreicht. Nach 75 km bin ich froh, früh auf einem Campingplatz zu sein, so kann ich noch etwas die Sonne genießen. aber sobald die Sonne weg ist, wird es richtig kalt. Auch am Morgen wird es auch nicht wärmer, bei 10 Grad fahre ich gut eingepackt los. Zum Glück kommt der eisige Wind nur von hinten und der Seite. Am Abend bin ich auf einem Campingplatz, der noch garnicht offen hat und zur Zeit umgebaut wird. Zahle aber trotzdem 10 Euro, obwohl es nichtmal eine Dusche gibt. Die hätte ich nach 103 km gerne gehabt und zum baden im See ich es eindeutig zu kalt. Am nächsten Tag fängt es kurz nachdem ich los fahre an zu regnen. Es regnet den ganzen Tag immer mal wieder, mal mehr, mal weniger. Es rollt nicht ganz so gut heute, aber ich schaffe trotzdem 85 km bis Marbach bei eisigem Wind meist von hinten.